Das österreichische Deutsch verwendet das sogenannte „vordere R“, d.h. der vordere Zungenanteil vibriert am Alveolarkamm (das Hügelchen hinter den vorderen Schneidezähnen). Vor 25 Jahren mussten alle Sprecherinnen und Sängerinnen diesen Laut korrekt bilden können. Selbst Bläserinnen, um mit der sogenannten „Flatterzunge“ spielen zu können. Diese Art den Laut R zu bilden, hatte auch den Vorteil, dass es weniger Stimmstörungen gab, die durch eine zu weit nach hinten verlagerte Tongebung entstehen. Gebildet wird das vordere R indem die Zungenspitze an den Zahndamm (Alveolarkamm/das Hügelchen hinter den oberen Schneidezähnen) gedrückt wird, die seitlichen Zungenränder stehen mit den Backenzähnen in Berührung. Der Phonationsstrom erzeugt eine Vibration am Zahndamm – der Luftstrom wird dabei ständig unterbrochen und erzeugt ein rollendes R.
In den letzten Jahren bemerke ich zunehmend, dass nur mehr Sängerinnen und Bläserinnen das Zungenspitzen-R für ihre Berufsausbildung brauchen. Sprecherinnen werden angehalten das sogenannte „hintere R“ zu erlernen, da das vorne gebildete R zu „bayuwarisch“ klingen würde … Sprache unterliegt bestimmten Moden. Nicht jede ist auch der Gesundheit förderlich. Selbstverständlich ist im Französischen das hintere R sprachimmanent, aber sicherlich nicht im österreichischen Deutsch. Hier angewendet, kann es, wie bereits erwähnt, viel leichter zu Stimmstörungen kommen, da es zu mehr Anspannung im Rachen führt. Außerdem ist es viel schwieriger zu bilden, wenn laut gesprochen werden sollte. Das hintere R wird so gebildet, dass die Zungenstellung wie beim CH ist, wenn ich „ach“ sagen würde. Die Zungenspitze berührt dabei die unteren Schneidezähne. Durch den Phonationsstrom wird die Uvula (das Gaumen-Zäpfchen) in Schwingung versetzt, was ein gurgelndes Geräusch ergibt. Das Gaumensegel ist gehoben, sodass die Luft nicht durch die Nase entweichen kann. (Siehe Storch 2002, Seite 73)
Das hintere R ist sehr leicht über das Gurgeln anzutrainieren, wenn Sie nicht bayuwarisch klingen wollen…
Das vordere R braucht viel länger … wenn Sie es nicht können, es aber lernen wollen, dann kommen Sie doch in meine Praxis! Als Vorübung können Sie aber bereits 1000e Male: tadAtadAtadA … sagen, wobei die Betonung auf dem 2. (großgeschriebenen A liegt) …