Es ist wichtig festzuhalten, dass es DIE myofunktionelle Therapie nicht gibt. Es gibt bereits sehr viele Konzepte, die myofunktionelle Störungen beheben wollen. Es gibt z.B. die „Orofaziale Regulationstherapie” nach Castillo-Morales, das „GRUMS” (Heidelberger Gruppenkonzept für myofunktionelle Störungen), „LOOFT” (Logopädisch orientierte orofaziale Therapie für Kinder im Vorschul- und Schulalter), das „Wiener Konzept zur Therapie orofazialer Dysfunktionen für Patientinnen ab dem Schulalter”, die „Myofunktionstherapie”, um die bestvermarkteten Konzepte zu nennen. Auffallend an diesen Konzepten ist, dass sie nicht nur sehr lange Behandlungszeiträume aufweisen, sondern auch, dass als Patientinnen meist nur Kinder angegeben werden und nicht Erwachsene, mit Ausnahme von Erhard Thiele, der auch Erwachsene im Blickfeld behält (AK Myo 2001, S. 90). Es ist gängige Methode, dass selbst noch im Erwachsenenalter festsitzende Zahnspangen angepasst werden, ohne zusätzliche logopädische Therapie. Viele Kieferorthopädinnen und Zahnärztinnen kennen den Wert der myofunktionellen Therapie nicht, obwohl von Seiten der Logopädinnen vermehrt Aufklärungsarbeit betrieben wird. Es ist deshalb verständlich, wenn Lehrerinnen, die Sprechtechnik, Gesang oder ein Blasinstrument unterrichten, auch keine Ahnung von dieser Therapie haben. Myofunktionelle Therapie kann vieles unterstützen: z.B. dass nicht ständig Oboenmundblätter durchgebissen werden, dass die Intonation verbessert werden kann, dass die Töne gezielter angesungen werden können, etc.
Dieser Text ist Teil meiner Masterarbeit am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien. Mittlerweile ist die Zusammenarbeit zw. Ärztinnen und Therapeutinnen stark verbessert worden. Es fehlen im Augenblick die Logopädinnen …