Gleich am Beginn des Trainings sollte darauf hingewiesen werden, dass der gesamtkörperliche Aspekt nicht außer Acht gelassen werden darf. Mit diesem Training allein werden gesamtkörperliche Spannungszustände sicher nicht abgebaut werden können, selbst wenn ein Zusammenhang zwischen myofunktioneller Störung und Körperhaltung besteht. Ideal wäre es daher für die Teilnehmerinnen, wenn im Laufe des Studiums einige ergänzende Einheiten von einer Physio- oder Ergotherapeutin gehalten werden könnten, um den Musikerinnen eine korrekte Haltung beim Stehen, Sitzen, Gehen und beim Schlafen zu zeigen und um ihnen beim Spielen des Instruments oder beim Singen und Sprechen eine physiologisch ideale Haltung anzugewöhnen; aber nicht nur in Beziehung zur Haltung, sondern auch bei craniomandibulären Dysfunktionen, die Schmerzen zur Folge haben, könnte Physiotherapie von großem Nutzen sein. Matthias Fink sieht sehr gute Erfolge bei Bewegungsstörungen des Unterkiefers und bei anderen Erkrankungen wie „Arthrose, Arthritis, Diskopathie, Myalgie und muskulärer Hyperaktivität sowie Subluxation des Temporomandibulargelenkes” (in: AK Myo 2001, S. 33). Zusätzlich ist zu beachten, dass nicht nur die Haltung in Aktivität (also beim Musizieren oder Singen) beachtet werden sollte, sondern auch z. B. eine möglichst wirbelsäulenentlastende Schlafstellung sowie Bewegungen im Alltag. Ismakogie, eine Bewegungslehre, die dem natürlichen Bewegungsablauf Folge leisten möchte, wurde von der Österreicherin Anne Seidel entwickelt und beachtet u.a. das körperschonende Aufstehen aus einem Sessel oder das die Wirbelsäule entlastende Hinsetzen (Kunze 1986). Martina Fischer- Voosholz (2002, S. 101ff) gibt als Logopädin zusätzliche Angaben über mögliche Therapien des Gesamtkörpers an; sie verhindert dadurch den einseitigen Blick auf den orofazialen Bereich.