In der ersten Einheit sollte unbedingt eine Messung der Lippenkraft des Musculus orbicularis oris (Lippenmuskel) bei jeder Teilnehmerin durchgeführt werden. Das Ergebnis dieser Messung dient den Studierenden zur Eigenbeobachtung und ist besonders interessant, wenn die Messung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt wird.
Nach der Messung sollten die Studierenden, die vielleicht nach dem Studium oder bereits währenddessen unterrichten, unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Blasinstrumente erst nach dem Zahnwechsel erlernt werden sollten, um Fehlstellungen im Zahnbereich oder krankhafte Veränderungen im Kieferbereich vermeiden zu können. Wie bei den Wiener Jugendblasmusikorchestern unschwer zu erkennen ist, werden beinahe alle Blasinstrumente bereits von Volksschulkindern gespielt! Sogar Fagott, das aufgrund des Haltens zusätzlich zu einer sehr verdrehten Sitzhaltung führt und eine enorme Spannung auf die Brustwirbelsäule ausübt. Skarabis empfiehlt für das Erlernen eines Blasinstruments ein Mindestalter von zehn Jahren und gibt dazu ergänzend an, dass „die zweiten Vorderzähne im Gebiss lückenlos vorhanden und gegebenenfalls reguliert” [sein müssen] (Skarabis 2005, S. 55).
Eine positive Ergänzung wäre es, wenn in den verschiedenen Orchestern oder Unterrichtseinheiten, wie von Klöppel (2008, S. 171) verlangt wird, vor dem Spielen zunächst gesamtkörperliche Aufwärmübungen und mundmotorische Übungen (von mir empfohlen) durchgeführt werden würden. Wenn Lehrerinnen über korrekte Haltung und myofunktionelles Gleichgewicht Bescheid wissen, können sie dieses Wissen nämlich auch an ihre Schülerinnen weitergeben.