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Am Beginn steht die Bauchatmung, auch Abdominalatmung oder Zwerchfellatmung genannt, im Mittelpunkt. Dem Zwerchfell als dem eigentlichen Atemmuskel kommt selbst bei Bläserinnen besondere Bedeutung zu, denn eine natürliche Atmung ist selbst bei aktiv tätigen Musikerinnen nicht immer anzutreffen (Gallenmüller 2004, S. 110).

Hier noch einmal in Kürze: Die Ruheatmung sollte durch die Nase erfolgen. Besteht ein myofunktionelles Ungleichgewicht, kann die Nasenatmung gestört sein. Beim Offenstehenlassen der Lippen kommt es häufig zu einer Verengung der Nasenwege. Aber auch umgekehrt: Eine starke Nasenscheidewandverkrümmung, Wucherungen in Form von Polypen u.ä. können eine Nasenatmung unmöglich machen und die betroffene Person zur Mundatmung zwingen.

Die Leistungsatmung, also die Sprech- und Singatmung, zu denen auch die Atmung beim Spielen eines Blasinstruments gehört, ist Mundatmung. Häufig ist bei Bläserinnen eine sehr stark ausgeprägte Hochatmung zu erkennen. Bei der Hochatmung ist nicht die Bauchbewegung vorherrschend, die durch das Hinunterbewegen des Zwerchfells bei der Einatmung zustande kommt, weil die Bauchorgane verdrängt werden, sondern sie zeigt sich in Auf- und Abwärtsbewegungen der Schultern. Das Zwerchfell ist bei dieser Atmung fixiert und nur die Interkostalmuskulatur (Zwischenrippenmuskulatur) führt den Atemvorgang aus (Böhme 1 2003, S. 8). Die Hochatmung wird deshalb auch Thorakalatmung genannt.

Die Ruheatmung ist gekennzeichnet durch ausschließliche Zwerchfellatmung, sodass es hierbei zu keinen Mitbewegungen im thorakalen Bereich kommt. In der Gesangstechnik gibt es seit langem den Begriff der Atemstütze, der vermehrt auch im Unterricht für Bläserinnen eingesetzt wird. Fehlende Stützatmung wird häufig „mit Verkrampfungen im Hals-, Zungenbereich und/oder am Ansatz“ kompensiert (Gallenmüller 2004, S. 109). „Parallel dazu werden oft noch die Schultern hochgezogen“ (Gallenmüller 204, S. 113).

Die sogenannte Stütze kann erst nach dem Beherrschen der physiologisch richtigen Ruheatmung trainiert werden, denn erst wenn einer Studentin bewusst ist, wie die korrekten Muskelbewegungen während der Atmungsphasen erfolgen, können diese willkürlich geändert werden. „Bei der sog. Stütze wird quasi versucht, die Tiefstellung (Einatemstellung) des Zwerchfells beizubehalten, obwohl Töne gesungen oder geblasen werden. Dabei spannt sich der Bauchmuskelschlauch an und leistet dem Zwerchfell Widerstand, wobei sich beide die Waage halten“ (Gallenmüller 2004, S. 112). Gleichzeitig muss auch gegen das Zusammensinken des Brustkorbs vorgegangen werden, um nicht zu schnell zu viel Luft zu verbrauchen. Dies vermittelt „das Gefühl des Sich-Abstützens in sich selber. Man hat das Gefühl einer innerlichen Aufrichtung durch die Luftsäule“, daher der Begriff der Stütze (Gallenmüller 2004, S. 112).