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Daher sind „Vorübungen“ sehr hilfreich!

Zuerst hört das Kind,

dann sieht es die Mundbewegungen,

dann beginnt es diese nachzumachen (schon Babys machen den Mund auf, wenn sie es vorgezeigt bekommen).

Es beginnt zunächst unkontrolliert zu lallen, aber bald formt das Lallen sich zu Lauten, und aus Lauten werden Worte …

Hier nun einige unterstützende Tipps …

  • Ist das Baby wach, sollten Sie sehr viel mit ihm sprechen! Beschreiben Sie ruhig alles, was Sie tun: Ich nehme jetzt den Topf, schau, der ist ganz leer; jetzt fülle ich Wasser ein … Auch wenn Ihr Kind den Inhalt des Gesprochenen nicht versteht, bekommt es die Sprachmelodie mit und erkennt somit die Erstsprache – also die „Mutter- oder Vatersprache“. Die Erstsprache hat das Baby bereits im Bauch gehört, erkennt sie wieder und fühlt sich dadurch auch sicherer
  • Verwenden Sie Gebärden, um Ihre Sprache zu unterstützen ACHTUNG: Verwenden Sie immer für dasselbe Wort oder für dieselbe Tätigkeit die gleiche Gebärde! Am besten die korrekte Gebärdensprache (Achtung! Das Bundesland dazu beachten! Gebärdensprache ist eine Sprache und hat daher auch Dialekte!) Die erfundenen Gebärden sind m.E. eine Missachtung dieser gesetzlich anerkannten Sprache.
  • Wenn Sie Ihr Kind wickeln, dann machen Sie Kunststücke mit den Lippen, der Zunge, quietschen Sie, blasen Sie abwechselnd die Wangen auf, schneiden Sie freundliche und lustige Grimassen, was immer Sie wollen … Übertriebene Mimik und Gestik werden vom Baby leichter wahrgenommen!
  • Der Sprachrhythmus wird am besten über kleine Gedichte vermittelt, die Sie bei Fingerspielen anwenden können:
    • Ri, ra, rutsch – der Daumen, der ist futsch.
    • Zwei Hände dreh´n sich hin und her – das ist überhaupt nicht schwer. Nur müde werden sie – fallen runter auf die Knie!
    • Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen …
  • Streicheln Sie die Wangen Ihres Kindes, das sensibilisiert die Gesichtsmuskulatur
  • Sie können auch die Lippen kitzeln!

Die ersten „Worte“ sind Laute.

  • Jedes Mal, wenn Sie stillen oder Ihr Kind füttern, dann sagen Sie „mmmmm“. Sie werden sehen – diesen Laut kann Ihr Kind sehr schnell!
  • Beim Winken können Sie immer „baba“ sagen, beim Streicheln „eiei“.
  • Wenn Sie ein Tier sehen, machen Sie dessen Laut nach: Schau, da ist ein Hund! Wie bellt er? Richtig! „Wauwau“ macht der Hund!
  • Die Tonhöhe steigt beim Sprechen mit einem Baby automatisch an – das ist sinnvoll und sehr hilfreich! ´
  • Schieben Sie Ihr Kind nicht vor sich her! Telefonieren Sie nicht ständig … Greifen Sie zu einem Kinderwagen, in dem Sie Kontakt mit Ihrem Kind halten können! (Sie sehen auch gleich, wenn ein Insekt hineinfliegt, wenn es die Sonne blendet etc.)
  • ACHTUNG! Sprache und Bewegung gehören zusammen! Kinder, die nicht oder nur sehr wenig gekrabbelt sind, weisen später häufig eine Sprachstörung auf! Sollte Ihr Kind nicht gekrabbelt sein, animieren Sie es dazu, auch wenn es schon älter ist, und nehmen Sie ruhig ein paar Löcher in der Hose in Kauf!
  • Setzen oder stellen Sie Ihr Kind nicht vorzeitig auf! (Selbst Neugeborene „stehen“ schon, es ist aber nur ein Reflex und kein selbständiges Stehen! Neugeborene sollten daher auch nicht aufrecht getragen werden, ihre Wirbelsäule und die Muskulatur sind noch zu schwach dafür!)
  • Wenn Ihr Kind älter ist, dann beobachten Sie es, ob es öfter mit der linken oder mit der rechten Hand greift. Bieten Sie dem Kind die Malstifte „neutral“ an, also legen Sie diese vor das Kind und nicht auf eine bestimmte Seite (Wertvolle Tipps finden Sie auch auf der Homepage der Linkshänder-Initiative: linkshaender.at)

Stillen ist sicher die beste Ernährungsform, sollte es aber nicht möglich sein, dann machen Sie das Loch am Sauger nicht zu groß! Das Baby soll sich anstrengen! Nur dadurch wird die Muskulatur, die für das Schlucken, Kauen und Sprechen verantwortlich ist, ausreichend trainiert!

Füttern Sie Ihr Kind nicht nur auf einer Seite – wechseln Sie die Seiten, das ist wichtig für die spätere Rechts-Links-Unterscheidung und vor allem für den Gleichgewichtssinn und dadurch entwickelt sich auch eine bessere Raumorientierung!

( Erschien gekürzt am 4.10.2014 in der Kronenzeitung http://www.krone.at )